Befristeter Arbeitsvertrag bei Schwangerschaft – Was gibt es zu beachten?

Eine Schwangerschaft ist meist ein Grund zur Freude. Auch arbeitsrechtlich sind werdende MĂ¼tter in Deutschland gut und umfassend geschĂ¼tzt. Wenn während der Schwangerschaft nur ein befristeter Arbeitsvertrag existiert, entstehen daraus allerdings neue Fragen.
Kann der befristete Arbeitsvertrag in dieser Zeit gekĂ¼ndigt werden? Ist eine Verlängerung durch die Schwangerschaft ausgeschlossen? Was passiert, wenn der Arbeitsvertrag während der Schwangerschaft oder der Mutterschutzfrist ausgelaufen ist?
Schwangere Frau in Businesskleidung verlässt das BĂ¼ro
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1. Was ist ein befristeter Arbeitsvertrag?

Arbeitsverträge können in Deutschland befristet oder unbefristet abgeschlossen werden. Der Gesetzgeber unterscheidet befristete Arbeitsverträge aus sachlichen GrĂ¼nden oder ohne sachlichen Grund.
Typische Beispiele fĂ¼r einen befristeten Arbeitsvertrag aus sachlichen GrĂ¼nden sind beispielsweise Schwangerschaftsvertretungen oder Anstellungen, die fĂ¼r die Dauer eines Projekts erfolgen.
Befristete Arbeitsverträge ohne sachlichen Grund werden häufig abgeschlossen, um Ă¼ber die gesetzliche Probezeit hinaus zu prĂ¼fen, ob neue Mitarbeiter zum Unternehmen passen.
Ein befristeter Arbeitsvertrag endet mit dem vertraglich vereinbarten Datum oder dem Ende des Ereignisses (z. B. dem Abschluss eines Projektes), fĂ¼r dessen Zeitdauer er abgeschlossen wurde, ohne dass es einer KĂ¼ndigung bedarf.
Eine ordentliche KĂ¼ndigung durch den Arbeitgeber oder Arbeitnehmer ist bei einem befristeten Arbeitsvertrag nicht vorgesehen. Ausnahmen werden durch individuelle Vereinbarungen im Arbeitsvertrag oder durch Tarifverträge geregelt.
Beispielsweise sieht der TVöD (Tarifvertrag fĂ¼r den öffentlichen Dienst) vor, dass auch befristete Arbeitsverträge mit einer KĂ¼ndigungsfrist von vier Wochen vor dem regulären Vertragsende gekĂ¼ndigt werden können.
Das Recht zur auĂŸerordentlichen, in der Regel fristlosen, KĂ¼ndigung besitzen sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer, wenn einer der beiden Seiten die Fortsetzung des Beschäftigungsverhältnisses aus wichtigem Grund nicht zugemutet werden kann.
Auch Arbeitnehmer mit einem befristeten Vertrag haben das Recht, eine KĂ¼ndigungsschutzklage einzureichen, wenn sie länger als sechs Monate in einem Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern beschäftigt sind und eine KĂ¼ndigung erfolgt ist.
Befristete Arbeitsverträge können innerhalb bestimmter gesetzlich vorgeschriebener Grenzen mehrmals verlängert werden. Wenn die gesetzlich geregelten Voraussetzungen fĂ¼r eine Befristung nicht mehr vorliegen, kann durch den Arbeitnehmer unter Umständen eine unbefristete Anstellung gefordert werden.

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Kurt Mieschala
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2. Befristeter Arbeitsvertrag und Schwangerschaft

FĂ¼r schwangere Arbeitnehmerinnen mit einem befristeten Vertrag gelten alle arbeitsrechtlichen Schutzvorschriften, die durch das Mutterschutzgesetz fĂ¼r die Zeit der Schwangerschaft und in den ersten Wochen nach der Geburt des Kindes vorgesehen wird.
FĂ¼r Tätigkeiten, die häufiges BĂ¼cken und Strecken erfordern sowie fĂ¼r FlieĂŸband- und Akkordarbeit gilt in der Schwangerschaft ein Beschäftigungsverbot. Auch Mehrarbeit ist in der Schwangerschaft nicht erlaubt. AuĂŸerdem muss der Arbeitgeber fĂ¼r ausreichende Erholungspausen sorgen.
In den letzten sechs Wochen vor dem voraussichtlichen Geburtstermin besteht ein Beschäftigungsverbot, falls die Frau nicht ausdrĂ¼cklich eine Weiterarbeit wĂ¼nscht, was von ihr jedoch jederzeit widerrufen werden kann. Nach der Geburt gilt fĂ¼r acht Wochen ein absolutes Beschäftigungsverbot.

3. Auslaufen und KĂ¼ndigung eines befristeten Arbeitsvertrages in der Schwangerschaft

Im Hinblick auf die Beendigung eines befristeten Arbeitsvertrages in der Schwangerschaft ist zwischen dem vertraglich vereinbarten Vertragsende und einer KĂ¼ndigung durch den Arbeitgeber zu unterscheiden.
Das Auslaufen des Vertrages wird durch eine Schwangerschaft nicht beeinflusst oder verhindert. Wenn die Vertragsbeendigung vor oder in die Zeit des gesetzlichen Mutterschutzes fällt, erhalten gesetzlich krankenversicherte Arbeitnehmerinnen das Mutterschaftsgeld innerhalb der dafĂ¼r vorgesehenen Zeiträume (sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt) von ihrer Krankenkasse.
Eine ordentliche oder auĂŸerordentliche KĂ¼ndigung durch den Arbeitgeber ist während der gesamten Schwangerschaft und innerhalb von vier Monaten nach der Geburt jedoch auch bei einem befristeten Arbeitsvertrag nicht möglich, da Arbeitnehmerinnen während dieser Zeit ein besonderes KĂ¼ndigungsschutzrecht genieĂŸen.
Ausnahmen von diesem erweiterten KĂ¼ndigungsschutz sind bei Betriebsstillegungen, Insolvenzen sowie groben Pflichtverletzungen der Arbeitnehmerin möglich. Sie erfordern jedoch die Zustimmung der zuständigen Behörde.
Voraussetzung dafĂ¼r, dass der erweiterte KĂ¼ndigungsschutz auch bei befristeten Arbeitsverträgen greift, ist natĂ¼rlich, dass der Arbeitgeber von der Schwangerschaft Kenntnis hat.
Falls Sie Ihren Arbeitgeber bisher nicht Ă¼ber Ihre Schwangerschaft informiert haben, können Sie Ihr Recht auf erweiterten KĂ¼ndigungsschutz auch nachträglich innerhalb von zwei Wochen nach dem Erhalt des KĂ¼ndigungsschreibens geltend machen.

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4. Verlängerung eines befristeten Arbeitsvertrages in der Schwangerschaft

Die Verlängerung eines befristeten Arbeitsvertrages in der Schwangerschaft ist selbstverständlich möglich, sofern der Arbeitgeber dazu bereit ist und die gesetzlichen Grundlagen dafĂ¼r gegeben sind.
Schwangere Arbeitnehmerinnen sollten ihrem Arbeitgeber spätestens drei Monate vor dem Auslaufen des Vertrages signalisieren, dass sie an einer Weiterbeschäftigung interessiert sind.
Wenn eine Verlängerung oder Entfristung des Vertrages nicht erfolgen kann, mĂ¼ssen Sie sich ebenfalls bereits drei Monate vor der Beendigung des Vertrages bei der Arbeitsagentur als arbeitssuchend melden, um eine KĂ¼rzung des Arbeitslosengeldes zu vermeiden.
Wichtig: Wenn andere Kolleginnen und Kollegen mit befristeten Verträgen eine Vertragsverlängerung erhalten, der Vertrag einer schwangeren Mitarbeiterin jedoch nicht verlängert wird, liegt die Vermutung einer Benachteiligung wegen der Schwangerschaft nahe. Möglicherweise ist aus diesem Grund eine Klage nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (Antidiskriminierungsgesetz) möglich.

Befristete Arbeitsverträge in der Schwangerschaft – oft ist anwaltliche Hilfe nötig

Anwaltliche UnterstĂ¼tzung wegen eines befristeten Arbeitsvertrages in der Schwangerschaft ist oft fĂ¼r Arbeitnehmerinnen, aber auch fĂ¼r Arbeitgeber nötig. Arbeitnehmerinnen kann ein versierter Anwalt bei der Verlängerung oder der Entfristung ihres Arbeitsverhältnisses unterstĂ¼tzen.
Dringend geboten ist anwaltliche Hilfe, wenn der Arbeitgeber während der Schwangerschaft die KĂ¼ndigung eines befristeten Arbeitsvertrages ausgesprochen hat. FĂ¼r eine KĂ¼ndigungsschutzklage haben Sie in einem solchen Fall lediglich drei Wochen Zeit.
Arbeitgeber benötigen möglicherweise eine rechtliche Beratung fĂ¼r das rechtssichere Auslaufen eines befristeten Vertrages bei Schwangerschaft oder bei einer geplanten KĂ¼ndigung.
Unsere Rechtsanwaltskanzlei in Schwandorf hat sich unter anderem auf arbeitsrechtliche Fragestellungen spezialisiert. Bei Rechtsstreitigkeiten um einen befristeten Vertrag während der Schwangerschaft stehen wir unseren Mandanten beratend zur Seite.
Kurt Mieschala

Ăœber den Autor

Kurt Mieschala ist seit dem Jahr 2000 als selbstständiger Rechtsanwalt in Schwandorf tätig. Er ist Fachanwalt fĂ¼r Arbeitsrecht sowie Fachanwalt fĂ¼r IT-Recht und verfĂ¼gt Ă¼ber umfangreiche Erfahrung in der rechtlichen Beratung von Unternehmen und Privatpersonen.
Als zertifizierter Datenschutzauditor (DSA–TĂœV) und Datenschutzbeauftragter (TĂœV SĂœD Akademie) berät er zudem umfassend zu datenschutzrechtlichen Fragestellungen. Unternehmen, Arbeitnehmer und Verantwortliche in der IT-Branche vertrauen auf seine rechtssichere und praxisorientierte Beratung, wenn es um Arbeitsrecht, Datenschutz oder IT-Recht geht.
Bildquellennachweis: © focusandblur | Panthermedia
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